„Pancho Villa – Mexican Outlaw“ im Anschluss Filmgespräch
18.01., 18 Uhr,
Zielona Gora, Grünberger Str. 73, Berlin-Friedrichshain
Pancho Villa – Mexican Outlaw“ im Anschluss Filmgespräch mit Input von Horst Pankow
Pancho Villa. Mexican Outlaw
Mexiko gilt heute für viele als ein Land des sozialen Chaos: Kriegerische
Auseinandersetzungen konkurrierender Drogen-Clans und allmächtige Korruption
scheinen alle Aussichten auf soziale Emanzipation verdüstert zu haben. Dabei ist
Mexiko bis heute auch ein Land stets neu entstehender Revolten und
Aufstandsbewegungen. Fast auf den Tag genau vor 30 Jahren, am 1. Januar 1994,
begann völlig unerwartet der Aufstand des Ejerzito Zapatista de Liberacion Nacional
(EZLN), des Zapatistischen Volksheeres, im südöstlichen Bundesstaat Chiapas. In
wenigen Wochen gelangen den Aufständischen beträchtliche militärische und
politische Erfolge, vor allem schafften sie es, eine internationale Bewegung der
Solidarität zu entfachen, mit der nach dem Sieg der westlichen Imperialismen im
Kalten Krieg kaum jemand noch gerechnet hatte. Die gesellschaftliche
Friedhofsruhe, die nach den verhängnisvollen Jahren 1989/90 den Globus wie eine
mentale Seuche zu überziehen schien, war beendet. Der bewaffnete Aufstand der
Zapatisten, ihre Initiativen zur Errichtung gesellschaftlicher Gegenmacht in den von
der EZLN kontrollierten Gebieten und die weltweite Debatte der
Solidaritätsbewegung über Selbstverwaltung hatten die Hoffnung auf ein Leben
jenseits von Kapitalismus und dem ganzen Scheiß neu belebt.
Als Namensgeber hatten die Zapatisten den legendären Emiliano Zapata gewählt,
einen Aufständischen, der in den revolutionären Ereignissen ab 1911 eine gewaltige
Armee aus Landlosen, Tagelöhnern und armen Bauern anführte, die zeitweise,
gemeinsam mit der revolutionären Armee Pancho Villas, die mexikanische
Hauptstadt besetzt hatte. Emiliano Zapata und Pancho Villa gelten bis heute als
Ikonen einer mexikanischen Revolution, die auf ihre Weiterführung und Vollendung
wartet.
Unser Film „Pancho Villa. Mexican Outlaw“ entstand 2003 als Produkt der USamerikanischen Kulturindustrie. Inspiriert vom kritischen Geist des New Hollywood
der späten 60er bis frühen 80er Jahre thematisiert er die politischen Höhepunkte im
Leben des Revolutionärs Pancho Villa. Er thematisiert aber auch die, durchaus
aktive, Rolle der Massenmedien und der Kulturindustrie bei der Gestaltung, ja
Inszenierung, politischer Ereignisse. Dabei wird er vor allem die Frage nach dem
Verhältnis von historischer Realität und ideologischer (Ver-)Fälschung auf kritische
und oft ironische Weise behandeln.
passiert am 18.01.2024