An die gesuchten Genoss:innen

Tretet vor
Für einen Augenblick
Unbekannte, verdeckten Gesichtes und empfangt
Unsern Dank!
Bertolt Brecht, Die Massnahme

Am Wochenende des 23. und 24. März hielt die Rote Hilfe International in Zürich ihre Halbjahreskonferenz ab.
Unsere Arbeit war geprägt von der Nachricht über die Verhaftung von Daniela Klette in Berlin, und noch mehr von der Bedeutung dieser Verhaftung und den Reaktionen, die sie hervorgerufen hat.
Diese jahrzehntelange Klandestinität in einem Staat, dessen Polizei über so viele Mittel verfügt und die diesen Fall zu einer Priorität machte, ist eine herausragende Leistung. Eine solche Klandestinität ist quasi stellvertretend der Stolz der gesamten revolutionären Bewegung und erteilt ihr eine Lektion in Sachen Intelligenz, Methode und Entschlossenheit.

Die Anzahl der Demonstrationen der Sympathie mit Daniela, Ernst-Volker und Burkhard zeigt, dass dieses Gefühl von vielen geteilt wird, was die Vertreter des Regimes umso wütender macht.
Über die RAF-Untergetauchten hinaus haben viele andere Genoss:innen die schwierige und mutige Entscheidung getroffen, unterzutauchen, anstatt sich der Klassenjustiz zu unterwerfen oder mit ihr zu verhandeln. Dies ist der Fall bei vielen Antifaschist:innen, die wegen verschiedener Fälle (AntifaOst, Budapest) verfolgt werden.

Auch diese gesuchten Genossinnen und Genossen müssen geschützt und in jeder Hinsichtunterstützt werden.
Ihr Kampf gegen den Faschismus ist ein zentraler Kampf in dieser historischen Periode der Krise und des Krieges, und zwar von Berlin bis Diyarbakir. Die Antifa-Bewegung hat klar erkannt, dass der Kampf gegen den Faschismus – vom institutionellen Faschismus mit weißem Kragen bis hin zu den Neonazi-Milizen – wieder zu einer zentralen Frontlinie geworden ist.

Die Strukturen des Systems – Politik, Polizei, Justiz und Medien – wollen diese antifaschistische Dynamik wie auch jede andere Dynamik des Widerstands brechen, denn im Widerstand wird die revolutionäre Perspektive geschmiedet.

Die Tatsache, dass Daniela sofort in totale Isolationshaft gesteckt wurde – dieselbe Isolationshaft, die sich gegen Alfredo Cospito, Nadia Lioce und andere Brigadisten richtet, die in den Sondersektionen festgehalten werden – ist ein weiterer Beweis für diese Absicht.
Dieser Hetze müssen wir unsere Solidarität entgegensetzen.

„Solidarität zu einer Waffe machen“ ist ein Programm, kein Slogan.
Die Rote Hilfe International ruft dazu auf, die gesuchten Genoss:innen in jeder Weise zu unterstützen und dieses Engagement durch die Teilnahme an einem internationalen Aktionstag am 14. April zu demonstrieren, dem Tag, an dem eine Solidaritätskundgebung mit Daniela Klette vor dem Gefängnis in Vechta stattfindet.

Stärke und Solidarität für Ernst-Volker, Burkhard und die Antifas, die im Untergrund Widerstand leisten.
Freiheit für alle revolutionären, antifaschistischen und antiimperialistischen Gefangenen.
Freiheit für die Gefangene des palästinensischen Widerstands, die in zionistischen Gefängnissen gefoltert werde.
Freiheit für alle Völker, die sich mit Faschismus und Kolonialismus konfrontiert sehen, in Palästina, Kurdistan und auf der ganzen Welt.
Es lebe die internationale Solidarität.

Rote Hilfe International, 31.3.2024

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