Paris: Brennende Autos bei Protesten gegen Sicherheitsgesetz – Widerstand der Polizei gegen Macrons Plan

Paris: Proteste gegen Polizeigewalt sind erneut eskaliert. Autos brennen, es kam zu Festnahmen. In anderen Landesteilen demonstrieren Menschen friedlich.

Paris – Zunächst zog der Protestzug friedlich von der Porte des Lilas zur Place de la République in Paris. Zahlreiche junge Menschen, auch Gewerkschaften, skandierten: „Frankreich: Land der Polizeirechte“ oder „Macron, es reicht!“

Bereits am vergangenen Wochenende waren die Demonstrationen allerdings eskaliert. Seit Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin ein Gesetz auf den Weg gebracht hat, das die Verbreitung von Polizeiaufnahmen verhindern will, regt sich massiver Protest in Frankreich. Journalistenverbände, Gewerkschaften und Menschenrechtsorganisationen sehen Gefahren in den Gesetzesänderungen, mit denen die Regierung die Polizei schützen will.

Demonstrationen in Paris: Schwarze Rauchsäulen über den Straßen – Kleinlaster brennt

Doch etwa anderthalb Stunden nach Beginn der Proteste änderte sich das Bild. Eine tiefschwarze Rauchwolke hing über der Stadt. In der Avenue Gambetta im 20. Arrondissement hatten sich zahlreiche Randalierer unter die´Demonstrierenden gemischt. Sie zündeten zahlreiche Autos und einen Kleinlaster an.

Entlang der Route zündeten die Randalierer eine Bank an und warfen Schaufenster ein. Außerdem setzten sie Wurfgeschosse gegen die Polizei ein – die reagierte mit Tränengas. Bis zum frühen Abend wurden etwa 30 Personen von der Polizei festgenommen.

Auch dieses Mal wird Paris also schwer verwüstet – obwohl Zehntausend Menschen friedlich demonstrieren.

Globales Sicherheitsgesetz in Paris: Demonstranten befürchten Überwachung

Auch in Toulouse, Bordeaux oder Lyon gingen Tausende Menschen auf die Straße – dort blieb es allerdings weitgehend ruhig. Die Proteste gegen das geplante Gesetz waren angefacht worden, weil in der vergangenen Woche ebenfalls ein Video eines Mannes an die Öffentlichkeit gelangt war, der von Polizisten schwer verprügelt worden sein soll. Er ist Musikproduzent und hat schwarze Hautfarbe – die Proteste tragen also auch Züge der Black-Lives-Matter-Bewegung.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat nun angekündigt, ab Januar eine Plattform anbieten zu wollen, über die Menschen Diskriminierung – auch durch die Polizei – anzeigen können. (dpa/kat)

https://www.merkur.de/politik/black-lives-matter-geschichte-der-wachsenden-bewegung-in-den-usa-zr-90122492.html

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passiert am 6.12.20