Ongoing gentrification in Nordkiez in Friedrichshain
It’s been more than three and a half years since our friends of the anarcha-queerfeminist squat L34 were evicted. Soon after, the landlord Padovicz rented the house, mainly to families with an unclear permanent resident status in Germany, exploiting them with high rent in miserable conditions, and using them as disposable placeholders while the market value of the house increases. We see that renting the house to migrants is a thought-out decision by Padovicz as he considers them as easy to exploit due to the racism in the housing market and the according lack of possibilities to find better options, as well as not expecting us to attack the place because of our solidary stance.
Recently, rumors are going around about an upcoming eviction of all the current tenants. The announced eviction of one family, dated to the 21st of June was supposedly canceled. An attempt was made last year already, when the property management told the tenants they would be evicted on August 31. In the end, the eviction did not take place on this day. This time, the threat of eviction might turn out not to be as empty as last time. At the beginning of May this year, one part of the ground floor of Liebig Straße 34, the formerInfoladen Daneben, was put on Kleinanzeigen to be rented as commercial space. This gives us the impression that they may actually throw out the current tenants and bring the commercialisation of the place that they stole from us to another level.
What exactly will happen to the house is uncertain if they succeed, but redevelopment of the house into a commercial space or luxury apartments would almost certainly mean even more policing and surveillance, harassment of our houseless neighbors, and further restriction of our possibilities to gather together in the street and on Dorfplatz. Changing the facade of the house would be another attempt to erase the memory of collective and resistant living that took place there.
We feel that it is important that we do not allow ourselves to be demotivated by developments like this. Even if it becomes more difficult to meet and to struggle together in the same ways we did in the past, it is always possible to fight back. We can look at how our neighborhoods are changing, which companies are involved in their restructuring, where they are, and what they need to function, and in what ways the state is involved. It might require us to reconsider how we intervene in this process.
We should understand gentrification as an ongoing process that can be fought at any point. Just as it was fought on these days three years ago with the eviction attempt of R94 on 16th & 17th of June and its defense, just as it was fought during the eviction wave of L34, Meuterei, Syndikat and Köpiplatz.
As there is no verified date for an actual eviction attempt, we cannot call for a specific date. Though, we see the upcoming threat and should not let it unanswered. Let’s prepare for what is coming, be creative in our ways to stop it and show them, that the ideas of L34 will never rest in peace!
Fight Gentrification!
Andauernde Gentrifizierung im Friedrichshainer Nordkiez
Über dreieinhalb Jahre ist es jetzt her, dass unsere Freund*innen aus der anarcha-queerfeministischen Besetzung L34 geräumt wurden. Nur kurze Zeit später vermietete der Eigentümer Padovicz das Haus, größtenteils an Familien mit unklarem Aufenthaltsstatus. Diese beutet er mit hohen Mieten bei katastrophalen Zustände aus und nutzt sie als austauschbare Platzhalter während der Marktwert des Hauses steigt. Wir sehen das Vermieten des Hauses an Migrant*innen als durchdachte Entscheidung von Padovicz, da er sie aufgrund des Rassismus im Wohnungsmarkt und den dementsprechend wenigen Möglichkeiten besseres zu finden als einfach auszubeuten sieht, und wegen unserer solidarischen Haltung keine Angriffe auf das Haus erwartet.
Zuletzt gingen Gerüchte um über eine kommende Räumung aller aktuellen Bewohner*innen. Die angekündigte Räumung einer Familie zum 21. Juni wurde scheinbar abgesagt. Einen Versuch gab es schon letztes Jahr, als die Hausverwaltung den Bewohner*innen angekündigt hat, sie würden am 31. August geräumt werden. Letztendlich hat keine Räumung stattgefunden. Dieses Mal könnte sich die Räumungsbedrohung als mehr herausstellen als eine leere Drohung. Anfang Mai dieses Jahres wurde ein Teil des Erdgeschosses der Liebig Straße 34, der ehemalige Infoladen Daneben, als Gewerbefläche zum vermieten auf eBay-Kleinanzeigen gestellt. Das hinterlässt bei uns den Eindruck, dass sie dieses Mal tatsächlich versuchen könnten die Bewohner*innen herauszuwerfen und bringen damit die Kommerzialisierung des Ortes den sie uns genommen haben auf die nächste Stufe.
Was genau mit dem Haus passiert wenn sie Erfolg haben ist ungewiss. Eine Umwandlung des Hauses in Gewerbeflächen oder Luxuswohnungen würde ziemlich sicher mehr Kontrolle und Überwachung bedeuten, mehr Schikane von unseren wohnungslosen Nachbar*innen und weitere Einschränkung unserer Möglichkeiten, uns auf der Straße und am Dorfplatz zu sammeln. Die Fassade des Hauses zu erneuern wäre ein weiterer Versuch, die Erinnerungen an das kollektive und widerständige Leben auszulöschen, das hier stattfand.
Wir finden es wichtig, uns durch solche Entwicklungen nicht demotivieren zu lassen. Selbst wenn es schwieriger wird sich zu treffen und auf die Arten gemeinsam zu kämpfen wie wir es in der Vergangenheit getan haben, ist es immer möglich, sich zu wehren. Wir können sehen wie sich unsere Kieze ändern, herausfinden welche Unternehmen daran beteiligt sind, wo diese sind, was sie brauchen um zu funktionieren und welche Rolle der Staat hat. Vielleicht müssen wie dazu überdenken, wie wir in diesen Prozess eingreifen können.
Wir sollten Gentrifizierung als einen stetigen Prozess erkennen, der an jedem Punkt bekämpft werden kann. So wie er an diesen Tagen vor drei Jahren bekämpft wurde, bei dem Räumungsversuch der R94 am 16. und 17. Juni und ihrer Verteidigung, so wie er während der Räumungswelle der L34, Meuterei, Syndikat und des Köpiplatzes bekämpft wurde.
Da es kein sicheres Datum für eine tatsächliche Räumung gibt, können wir nicht für einen bestimmten Tag aufrufen. Trotzdem sehen wir die kommende Gefahr und sollten sie nicht unbeantwortet lassen. Lass und darauf vorbereiten was kommt, kreativ sein in den Mitteln es aufzuhalten und ihnen zeigen, dass die Ideen der L34 niemals ruhen werden!
Stoppt Gentrifizierung!