Den Behörden sei ein massiver Schlag gegen die rechtsextreme Szene in Österreich gelungen, teilte das Innenministerium in Wien mit: Österreichische Sicherheitsbehörden haben Waffenlager ausgehoben und dabei Hinweise auf den möglichen Aufbau einer rechtsextremen Miliz in Deutschland erhalten.
Österreichs Innenminister Karl Nehammer sagte am Samstag bei einer Pressekonferenz, im Zuge gemeinsamer Ermittlungen mit den Landeskriminalämtern in Bayern und Nordrhein-Westfalen seien in Österreich fünf Durchsuchungen und fünf Festnahmen erfolgt. In Bayern seien zwei Verdächtige festgenommen worden.
Außerdem seien in den vergangenen drei Tagen mehr als 70 automatische und halb automatische Schusswaffen sowie umfangreiche Munitionsbestände, Handgranaten und Sprengstoff sichergestellt worden. Laut Nehammer waren die Waffen für die rechtsextreme Szene in Deutschland bestimmt, um »eine rechtsradikale Miliz« aufzubauen. Hauptverdächtiger sei ein 53 Jahre alter vorbestrafter Österreicher.
100.000 Schuss Munition in einer Lagerhalle
Bei einer Hausdurchsuchung am Mittwoch waren Maschinenpistolen und Sturmgewehre samt Munition sichergestellt worden. Bei einer weiteren Durchsuchung am Donnerstag wurde dann ein Container mit weiteren Waffen, Munition und Sprengstoff gefunden. Und am Freitag beschlagnahmten die Ermittler in einer Lagerhalle in Niederösterreich unter anderem rund 100.000 Schuss Munition, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet.
Eine Drogenlieferung aus Deutschland im Oktober habe die Polizei zu dem Netzwerk geführt. Mit den Erlösen wurden laut Michael Mimra, dem stellvertretenden Leiter des Wiener LKA, die gefundenen Waffen angekauft, die für Deutschland bestimmt gewesen waren. Der Hauptverdächtige soll mit mehreren Mittätern den Handel aufgezogen haben. Weitere Ermittlungen soll es auch in Nordrhein-Westfalen geben.
Einer, der sich im Fokus der Ermittlungen befinde, habe Angaben zur Verwendung der Waffen gemacht, sagte Innenminister Nehammer. »Und daraus kommen dann die Schlüsse betreffend des Milizaufbaus in Deutschland.« Weitere Angaben könne er wegen der laufenden Ermittlungen nicht machen. Das Landeskriminalamt Wien habe die monatelangen Ermittlungen geführt.
Eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums teilte dem SPIEGEL am Samstag mit: »Wir nehmen die Situation sehr ernst. Die Tat und die Tathintergründe müssen jetzt restlos aufgeklärt werden. Um laufende Ermittlungen nicht zu gefährden, können gegenwärtig keine weiteren Informationen gegeben werden.«