Angeborene Gabe: Frankfurter Polizei setzt „Super Recogniser“ ein
Es gibt Personen, die können Menschen in einer riesigen Menschenmenge wiedererkennen. Auch dann, wenn deren Gesichter bemalt oder teils verdeckt sind. Diese Fähigkeit will die Frankfurter Polizei nun nutzen.
Die Frankfurter Polizei setzt bei Demonstrationen und anderen Massenveranstaltungen künftig spezielle Beamte ein, die Gesichter in einer großen Menschenmenge wiedererkennen können. Wie die Behörde am Donnerstag mitteilte, hat sie 45 sogenannte Super Recogniser in einem aufwändigen Testverfahren ausgewählt.
Vor einem Jahr hatte das Polizeipräsidium ein entsprechendes Pilotprojekt gestartet. Gesucht wurden Polizeibeamte, die über „diese besondere Gabe“ verfügten und Gesichter wiedererkennen – „egal, ob verkleidet, geschminkt oder verdeckt“. Die Gabe, so eine Polizeisprecherin, sei angeboren. Um sie zu erkennen, seien jedoch Tests notwendig.
Im Dannenröder Forst eingesetzt
Die Frankfurter Polizei hat in Kooperation mit der Greenwich University bis Ende Dezember vergangenen Jahres einige ihrer Beamten zu diesem Zweck auf die Probe gestellt. Insgesamt nahmen rund 1000 Beamte an dem mehrstufigen Auswahlverfahren teil. Geschafft haben es letztlich jene 45.
Fünf Beamte hat die hessische Polizei bereits Ende des Jahres bei den Protesten rund um den Bau der A 49 im Dannenröder Forst eingesetzt. Dabei wurden sie von Super Recognisern der Münchener Polizei unterstützt. Dort gibt es diese speziell geschulten Beamten schon seit zwei Jahren. Wie eine Sprecherin mitteilte, ist es gelungen, Protestteilnehmer zu identifizieren, „die versucht hatten, ihre Identität zum Beispiel durch Gesichtsbemalung zu verschleiern“.
Der Frankfurter Polizeipräsident Gerhard Bereswill sagte, der Einsatz im Dannenröder Forst sei „für alle eingesetzten Kräfte eine hohe Belastung“ gewesen. Er freue sich, dass die Super Recogniser dabei helfen hätten helfen können. „bei der Identifizierung von Straftätern zu unterstützen“. In einer zweiten Projektphase sollen nun „Voraussetzungen geschaffen werden, um die Beamten sinnvoll in den Arbeitsalltag der Frankfurter Polizei einzugliedern“.
Katharina Iskandar F.A.Z.
Um der Polizei-PR was entgegenzusetzen: „Tatsächlich gelang den Super-Recognizern die Identifizierung noch mit einer Treffsicherheit von 67 Prozent und damit um knapp neun Prozent besser als den Kontrollpersonen.“ https://www.spektrum.de/news/super-recognizer-die-gesichterprofis/1503301
passiert am 11.02.2021