Autonome demonstrieren in Kreuzberg und Friedrichshain
Autonome haben am Dienstagabend in Berlin für den Erhalt linker Projekte wie der Kneipe „Meuterei“ und dem teilbesetzten Hausprojekt „Rigaer 94“ in Friedrichshain demonstriert.
Im Aufruf zur Demo hieß es: „Was wir denen ans Herz legen, die diesen Raum zerstören wollen, ist nicht unsere Nächte, sondern ihre Tage zu zählen. Denn die Angriffe auf unsere Räume und Strukturen sind Angriffe auf unsere Leben und diese gilt es konsequent zu verteidigen.“
Gegen 18 Uhr versammelten sich circa tausend Menschen in der Reichenberger Straße, wo sich auch die Meuterei befindet. Sie skandierten Parolen wie „Rigaer Straße, Meute bleibt, one struggle, one fight“, zündeten Pyrotechnik und bengalisches Feuer.
Die Stimmung war zunächst aufgeheizt, es gab einige Rangeleien, blieb aber weitgehend friedlich. Die Polizei war mit einem großen Aufgebot vor Ort.
Gegen 18.45 Uhr setzte sich der Demonstrationszug in Richtung Friedrichshain in Bewegung. Eigentlich sollte die Route über die Warschauer Straße durch den Simon-Dach-Kiez in die Rigaer Straße führen und dann erneut über die Warschauer Straße bis zur Revaler Straße, wo der offizielle Endpunkt der Demonstration sein sollte.
Am Frankfurter Tor wurde die Demo aber vorzeitig vom Veranstalter aufgelöst. Kurz herrschte Chaos, es gab mehrere Festnahmen und die Polizist:innen kesselten die Demonstrierenden kurzzeitig ein.
Dann baten sie die Teilnehmenden, sich in Zweiergruppen auf den Heimweg zu begeben.
Autonome rufen zu Brandanschlägen auf Autos und Infrastruktur auf
Autonome rufen bereits seit einigen Tagen zu Anschlägen etwa auf Autos, Luxusneubauten oder auch die Infrastruktur auf. Zuletzt brannten jeweils mehrere Autos in Mitte und Pankow. Zu den Bränden in Mitte bekannten sich Autonome in einem mutmaßlichen Bekennerschreiben, auch die Brände in Pankow könnten laut Polizei mit der anstehenden Räumung zusammenhängen. „Jede Räumung unserer Orte wird Schutt und Rauch hinterlassen“, hieß es in dem Bekennerschreiben.
Am Donnerstag soll ab 8 Uhr morgens die linke Kollektivkneipe „Meuterei“ in der Reichenberger Straße in Kreuzberg geräumt werden. Anwohner:innen und Unterstützer:innen auch aus der linksextremen Szene haben breite Proteste und „dezentrale Aktionen“ im gesamten Stadtgebiet angekündigt.
Um die „Rigaer 94“ gibt es derzeit einen Konflikt zwischen Bewohner:innen, Eigentümer, Senat und Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg. Ein Gericht hatte zuletzt den Bezirk verpflichtet, den Eigentümer bei einer Brandschutzbegehung zu unterstützen.
Der Bezirk war dieser zunächst mit einer eigenen Begehung zuvorgekommen, das dabei entstandene Gutachten wertete das Gericht als nicht ausreichend. Die Bewohner:innen hingegen sehen in der Brandschutzprüfung nur einen Vorwand des Eigentümers, um das Haus für unbewohnbar erklären und räumen zu lassen.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/vor-der-raeumung-der-berliner-kneipe-meuterei-autonome-demonstrieren-in-kreuzberg-und-friedrichshain/27033538.html
passiert am 23.03.21