Fascho-Wärterinnen und Repression in Moabit
Dass die Wärter*innen in Knästen Corona verleugnen wissen wir schon, bis heute hat sich daran nichts geändert. Ein Gefangener hat vor Kurzem versucht, Desinfektionsmittel zu beantragen – natürlich ohne Erfolg. Wäre, so die Anstalt, nicht nötig. Corona zu verleugnen ist, im Gegensatz zu den folgenden Schilderungen eines Gefangenen, noch sehr subtil:
„Eine Wärterin, Mitte 30 mit tattoowierten Armen, hat gegenüber einem Hausarbeiter [Gefangener, welcher im Knast für den Knast arbeitet, z.B. putzt; Anmerkung C4F] ‚Arbeit macht frei‘ gesagt. Die Wärterin Karin Vogt, sie ist klein und hat rote Haare, äußerte gegenüber einem Hausarbeiter ’scheiß Grüne Politik, scheiß Knast Moabit, scheiß Ausländer, die kein deutsch können‘.
Fascho-Wärter*innen gibt es in allen Knästen, sie zu enttarnen ist allerdings nicht immer leicht, wenn versucht wird, die Kommunikation zwischen draußen und drinnen zu unterbinden. Auch unsere Inhalte werden oft vom Knast mindestens zensiert, wenn nicht sogar als zu „gefährlich“ eingestuft und den Gefangenen dann nicht ausgehändigt. Auch ein Soli-Shirt mit der Aufschrift „Free Lina“ erreichte einen Gefangenen nicht. „Alles was links ist, hat meist keine Chance. Postkarten, Merch, oder auch Briefe werden uns oft nicht ausgehändigt.“ Verantwortlich dafür ist die Abteilung SI.
Abteilung Sicherheit
Anke Stein schuf ende 2019 die Abteilung „SI“ (Sicherheit). Diese soll, so die Selbstbezeichnung, die „Sicherheit und Ordnung der Anstalt gewährleisten“, indem zum Beispiel am Morgen der Anstaltshof nach rüber geworfenen Drogen kontrolliert, Zellen durchsucht oder Wäsche nach verbotenen Gegenständen durchleuchtet werden.
„Seit daher machen die Schergen der Repression vor nichts mehr Halt. Sie sind massiv penetrant, ekelhaft, unfreundlich, machen gerne mal Sachen kaputt, wie zum Beispiel einen Fernseher von einem Mitgefangenen. Den haben sie, als sie in seiner Zelle waren, ‚fallen gelassen‘, seit dem klappert der wie ein Ü-Ei. Bei meiner Zelle haben sie auch öfter mal Tabak geklaut. Ihre Begründung war, dass mein Tabak die ‚Übersichtlichkeit des Haftraums‘ gefährden würde.
Wer einen schwarzen Punkt an der Zellentür hat, dem wird ‚organisierte Kriminalität‘ vorgworfen, womit eine besonders harte Überwachung einhergeht. Ein Gefangener mit schwarzen Punkt darf nur zweimal die Woche mit der Familie telefonieren, die Gespräche werden mitgehört. Außerdm muss der Gefangene auf der einen Seite des Tracks bleiben [ein Trackt besteht aus einer linken und einen rechten Seite, Anmerkung C4F], um so wenig wie möglich Kontakt zu anderen Gefangenen zu bekommen. Die Abteilung besteht aus 10 Mitarbeitern.“
Selbsternannter Chef dieser Abteilung ist Ingo Wickerat, aus Bielefeld, Windhundzüchter, wohnhaft in Berlin Steglitz sowie Dirk Oelze, wohnhaft Senftenberger Ring, Märkisches Viertel. Dort wurde am 01.01.21 sein Pick Up vor der Wohnungstür in Brand gesetzt. Weitere sind Robin Blob aus Berlin Buchholz und Silke Jonas. Es gibt noch mindestens sechs weitere dieser Schweine.“
Faschistische Wärter*innen können also unbehindert von Trackt zu Trackt laufen, sich rassistisch äußern, Gefangene, unter anderem mithilfe der Abteilung SI drangsalieren und foltern oder, wie im Falle von Ferhat Mayouf, ermorden.
Was wir hier draußen in Solidarität mit den Gefangenen dagegen tun können ist, Faschos und, wie der Gefangene selbst schreibt „Schergen der Repression“ zu benennen und die Feind*innen der Freiheit anzugreifen. Auch, wenn man es nicht glaubt – aber es kann zumindestens die Situation für Gefangene temporär verbessern – wofür viele sicherlich, angesichts der Drangsalierungen, Folterungen und Morde, dankbar wären.
passiert am 28.04.21