Gericht verhandelt am Donnerstag über Räumungsklage gegen Köpi-Wagenplatz
Am Donnerstag wird über die Zukunft des linksalternativen „Köpi“-Wagenplatzes in Berlin-Mitte vor Gericht verhandelt. Ab 12 Uhr soll im Kriminalgericht Moabit darüber verhandelt werden, ob die Fläche in der Köpenicker Straße 133 bis 136 nach knapp 30 Jahren geräumt wird.
Die aktuell rund 50 Bewohner:innen des Wagenplatzes haben wenig Hoffnung, dass das Gericht in ihrem Sinne entscheiden wird.
Sie setzen auf eine politische Lösung, etwa den Vorkauf des Grundstückes durch eine landeseigene Wohnungsgesellschaft – und drohen, im Falle einer tatsächlichen Räumung, auch mit „dezentralen Aktionen“ aus den Reihen ihrer Unterstützer:innen.
Aktuell spielen sie vor allem auf Zeit. Ob am Donnerstag bereits ein Urteil verkündet wird, ist unklar. Moritz Heusinger, Anwalt der Bewohner:innen, kündigte aber bereits an, im Falle eines möglichen Räumungstitels Rechtsmittel dagegen prüfen zu wollen.
Der Prozess selbst war zuletzt aus „Sicherheitsgründen“ vom Gerichtsgebäude am Tegeler Weg in das Kriminalgericht Moabit verlegt worden. Die Bewohner:innen rufen ab 11 Uhr zu einer „Lärm-Kundgebung“ vor dem Gebäude auf, um gegen die drohende Räumung zu protestieren.
„Unsere Position ist es, klar zu stellen, dass wir nicht nur jedes bedrohte Projekt verteidigen werden, sondern auch für die Selbstbestimmung unserer Leben stehen“, heißt es im Aufruf des autonomen Bündnisses Interkiezionale. Es wird dazu aufgerufen, Töpfe, Trommeln und Tröten mitzubringen und die Straße vor dem Gericht zu blockieren.
Zuletzt hatten die Köpi-Bewohner:innen unter anderem in Halensee vor einem weiteren der Häuser des Grundstückeigentümers Siegfried Nehls protestiert. Bei der Kundgebung trat unter anderem die Berliner Hiphop-Band K.I.Z. als Überraschungsgast auf.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/linksalternatives-wohnprojekt-in-berlin-gericht-verhandelt-am-donnerstag-ueber-raeumungsklage-gegen-koepi-wagenplatz/27269560.html
passiert am 09.06.21