Unermüdliche Militanz – Die EPP und Carmen Villalba
Dieser Text ist unserer zweite Veröffentlichung, auch diese Teil einer größeren Broschüre, die sich mit der aktuellen Situation in paraguay und dem Kampf der EPP-Guerilla befasst. Im vorangehenden Text haben wir vom gewaltsamen Verschindenlassen von Lichita durch den paraguayischen staat berichtet, in diesem wollen wir Euch über die Guerilla EPP erzählen und auf die Situation von Carmen Villalba eingehen, die seit 17 Jahren in Haft ist.
Mit diesem Text wollen wir nicht nur eine Diskussion über ein Thema eröffnen, das in Berlin weitgehend unbekannt ist, sondern uns auch an der Suche nach Lichita beteiligen, der Tochter von Carmen Villalba, die seit einem Angriff der paraguayischen Streitkräfte im November 2020 verschwunden ist.
Den ersten Text, könnt ihr hier finden: https://kontrapolis.info/5772/
Wir fordern, dass Lichita lebend wieder auftaucht!
Wir solidarisieren uns mit Carmen Villalba und ihrem 17 Jahre dauernden ununterbrochenen Kampf im Knast!
Freiheit für Carmen!
Die EPP (Paraguayische Volksarmee) ist eine linke Guerillaorganisation, die seit 1994 in paraguay aktiv ist. Zu den ideologischen Grundlagen der Gruppe gehört eine Mischung aus Marxismus-Leninismus und den Ideen von Gaspar Rodríguez de Francia, einem Unabhängigkeitspolitiker der Guaraní und erster Präsident paraguays. Nach den Worten einer der Gründer:innen die EPP und politischen Gefangenen, Carmen Villalba, ist die EPP „tief im paraguayischen Volk und vor allem in unter den Bauern verwurzelt. Die EPP stellt sich der organisierten Mafia entgegen, deren wichtigster Motor die Colorado-Partei ist, die sich erneut an der Macht etabliert hat“.
Die Geschichte der EPP ist eng mit der der Partei „Patria Libre“ verwoben: eine linksradikale Partei, die in den 90er Jahren aus der Bewegung für Demokratie am Ende der Stroessner-Diktatur hervorging. Die Partei steht in ihrer Ideologie und Struktur in der Tradition der lateinamerikanischen nationalen Befreiungsbewegungen und verfügte über einen geheimen bewaffneten Flügel, der später in der EPP als konsolidierte Guerilla aufgehen sollte.
„Was wir wollen, ist, dass die Feinde mit ihren großen konterrevolutionären Angriffen kommen, damit sie wenigstens sehen können, dass es hinter ihrem Horizont Paraguayer gibt, die in Elend und Vergessenheit leben. Allerdings glauben wir, dass ihre Demoralisierung es ihnen nicht erlauben wird. Ihre erfahrensten Kämpfer wollen nicht mehr in die Guerillazonen gehen, heute schicken sie sehr junge Rekruten, fast Kinder. Jeder Schritt, den sie machen, birgt Gefahren in sich, dies ist das Land der Epepista-Guerilla, selbst die Bäume und Steine sind im Kampf, aufmerksam, wachsam. „
Die EPP, die den Kapitalismus als Herrschaftsinstrument gegen die einfachen Leute definiert, wurde 2001 nach der Entführung von María Edith Bordón de Debernardi, der Frau eines millionenschweren Geschäftsmannes, bekannt. Aus den mehr als 70 Angriffen und 12 Entführungen der EPP heben sich drei ab: die Entführung von Cecilia Cubas, Tochter des ehemaligen Präsidenten Raúl Cubas, im Jahr 2005 (die zu ihrem Tod führte), der Sprengstoffanschlag auf einen Militärtransport, bei dem am 30. August 2016 acht Mitglieder der Streitkräfte ums Leben kamen und die noch andauernde Entführung des Ex-Vizepräsidenten Denis Sánches.
„Wenn das Volk um Brot, Land, gerechte Löhne und Bildung bitten, hören die Reichen nie zu, aber sie sorgen sich und bitten um Frieden, wenn sie hören, dass es eine Guerilla gibt. Es gibt keinen Frieden, wenn die Eingeweide schreien, es gibt keinen Frieden, wenn es keinen würdigen Lohn, kein Dach und kein Land zum Bewirtschaften gibt, ohne soziale Gerechtigkeit wird es keinen Frieden geben, lasst es denen, die das Volk aushungern klar sein, dass der Frieden für alle oder für niemanden sein wird! „
Die Organisation konzentriert ihren Kampf auf die territoriale Autonomie und damit ihre Aktionen auf die Forderung, die historische Grundbesitzverteilung in paraguay zu zerstören. Der Kampf der EPP um das Territorium basiert auf dem Kampf um die Verteidigung der natürlichen Ressourcen, die in einem ihrer Kommuniqués als „Ressourcen, die wir uns von den zukünftigen Generationen ausleihen“ bezeichnet werden. In diesem Sinne wendet sie sich gegen die „Soja-Heimat“ (La patria sojera) und die massive Abholzung der Wälder, indem sie die paraguayische Regierung, das Militär und reiche mennonitische Viehzüchter europäischer Herkunft, ins Visier nimmt. Sie konzentriert ihre Angriffe auf Polizeistationen und kämpft für die Forderungen der Bäuer:innenklasse. Außerdem erzwang die Guerilla durch ihre Entführungen die Verteilung hunderter Kilos Fleisch und anderer Lebensmittel in den Armenvierteln ihres Einflussgebietes und in der Hauptstadt Asunción.
Im Jahr 2021 hat die EPP die Familie des ehemaligen Präsidenten Óscar Denis, der im September 2020 entführt wurde, aufgefordert, Lebensmittel und Grundbedarfsartikel an die Bevölkerung im Norden des Landes zu verteilen, der historisch gesehen ärmsten Region des Landes und auch die isolierteste und am meisten benachteiligte während dieser Pandemie.
Die EPP ist Teil einer sozialen Bewegung, die um die Befreiung der Gebiete von Concepción und San Pedro im Norden paraguays kämpft. In diesen Gebieten sind mehr als zweihundert soziale Kämpfer:innen verschwunden, und die FTC hat viele Menschen unter dem Vorwand ermordet, Mitglieder der EPP zu sein. Diese Gebiete sind von der Triade des modernen/kolonialen Extraktivismus in Lateinamerika besetzt: Sojaunternehmer mit ihren Privatarmeen, nationale Sondereinheiten, zur Bekämpfung der Aufstände und us-Militärkommandos, die unter dem Vorwand, die demokratische Kontrolle zu gewährleisten, geostrategisch und wirtschaftlich interessante Orte besetzen. Diskursiv haben die Medien und die Regierung die Mitglieder der EPP dämonisiert, Kampagnen gegen jede:n politischen Gefangene:n gestartet und auch in den Haftanstalten Panik und Hass um sie herum gesät. Die Medien versuchen, die Mitglieder als furchterregende und abscheuliche Wesen darzustellen. Die Berichte sind völlig entpolitisiert und konzentrieren die Informationen auf die Analyse einzelner Fakten über die, von der Gruppe angewandten, Kampfmethoden. Gleichzeitig werden ihre Ideen und ihr Befreiungskampf verleugnet. Jede Person, die sich öffentlich mit der EPP solidarisiert, wird ämonisiert und mit willkürlicher Gewalt angegriffen, was dazu führt, dass Solidarität in vielen Fällen privat oder anonym erklärt wird.
„In diesen Jahren des Kampfes haben die Guerillas der EPP das Land aufgerüttelt und eine große Zahl von Opfern und eine Demoralisierung in den Reihen des Feindes verursacht. Die Guerilla ist trotz der grausamen Vernichtungskampagnen, die gegen sie laufen, weiterhin stark und breitet sich aus. Der reaktionären Gewalt stellen wir die revolutionäre Gewalt entgegen. Wir rufen die Arbeiterklasse, die Bauern, die Studenten und die indigene Bevölkerung auf, sich dieser großen nationalen Sache anzuschließen, um das arme Volk von den oligarchischen Parasiten zu befreien, die für das Elend, in dem unser Volk lebt, verantwortlich sind.
Agrarreform jetzt! Land für die Bauern! “
Seit 2001 wurden mehrere Mitglieder oder Personen, die mit der Organisation in Verbindung stehen, festgenommen. Der bekannteste Fall ist vielleicht jener der drei Anführer:innen und Gründer:innen: Carmen Villalba, Alcides Oviedo Britez und Aldo Meza.
Die von der Regierung gegen die Strukturen der EPP angewandte Repressionsmethode weist eine Besonderheit auf: Sie erstreckt sich unmittelbar und persönlich auf alle Familienmitglieder ihrer Kämpfer:innen, insbesondere auf deren Kinder. Die paraguayische Regierung hat eine große Medienkampagne gestartet, in der sie versichert, dass die EPP einen klaren Modus Operandi hat: alle ihre Kinder werden nach argentinien gebracht, um bei Verwandten zu leben, bis sie alt genug sind, um in die Gruppe eingegliedert zu werden. Dies ist nicht nur eine Lüge, sondern auch ein Versuch, den wichtigsten Fluchtweg der Familien der Kämpfer:innen abzuschneiden, nämlich die Flucht nach argentinien, wo die Familien nicht mehr von den paraguayischen Streitkräften verfolgt werden können.
Im August 2013 verabschiedete die paraguayische Regierung ein Gesetz zur nationalen Verteidigung und inneren Sicherheit, das gemeinhin als Militarisierungsgesetz bekannt ist und den Einsatz von Militärkräften zur Unterstützung der Polizei in Situationen der nationalen Sicherheit von „extremer Schwere“ erlaubt. Nach mehreren erfolgreichen Angriffen der EPP wurde die FTC als militärpolizeiliche Spezialeinheit geschaffen und in den Norden paraguays entsandt. Die FTC ist eine Eliteeinheit zur Aufstandsbekämpfung mit dem Ziel, die Guerillagruppe zu vernichten. Sie wird von kolumbianischen, amerikanischen und israelischen Soldaten ausgebildet und vom us-Kongress finanziert. Sie ist dafür berüchtigt, alle zu töten, die sich mit der EPP solidarisch zeigen. Im Norden des Landes ist sie oft der einzige Vertreter des nationalstaates. Selbst wenn sie eine Schlüsselrolle spielt, ist die FTC nur ein Teil der repressiven Infrastruktur, die von paraguays Regierung organisiert wird. So wurde durch Veröffentlichungen auf Wiki Leaks aufgedeckt, dass die paraguayische Regierung die DEA (Drug Enforcement Administration of the united states) um die Erlaubnis bat, ihre Technologie zum Ausspionieren der Guerillagruppe einzusetzen.
Carmen Villalba
„Wir sind etwa 15 Mitglieder der EPP in den Gefängnissen, und es gibt auch viele Gefangene aus bäuerlichen Organisationen. Die Bedingungen, unter denen wir leben, sind sehr schlecht, was die Behandlung und die Isolation betrifft, vor allem, weil wir uns nicht unterkriegen lassen und uns weiterhin dem herrschenden politischen und wirtschaftlichen System entgegenstellen. Unsere Mitglieder leiden unter einem Gefängnisregime, das sich von dem der anderen Genossen unterscheidet. Mein Genosse Alcides Oviedo zum Beispiel befindet sich immer in absoluter Einzelhaft, völlig isoliert, ohne jegliche Rechte auf körperliche Arbeit, Studium und andere übliche Möglichkeiten in diesen Bereichen.“
Carmen Villalba wurde wegen der Entführung von María Edith Bordón de Debernardi zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt, plus drei Jahre in Sicherungsverwahrung. Carmen ist seit 18 Jahren im Gefängnis und hat in dieser Zeit nie aufgehört, politisch aktiv zu sein.
Als Bäuerin war sie Teil der Bewegung gegen den Anbau von Soja und für eine Landreform und trat in den 90er Jahren der Partei Patria Libre bei. Dort nahm sie Teil am Aufbau des bewaffneten Flügels aus dem später die EPP hervorging.
„Die wirtschaftliche Situation Paraguays ist laut CEPAL so, dass mehr als 54% der Bevölkerung arm und ein hoher Prozentsatz mittellos ist. Wenn wir über die Kinder meines Landes sprechen, so sind 43% unterernährt und jedes Jahr werden 9.000 Bauernfamilien von ihrem Land vertrieben, um intensive Agrar- und Viehwirtschaft durch transnationale Unternehmen wie Monsanto und andere, die mit der paraguayischen Oligarchie verbunden sind, zusammen mit ihren politischen Parteien, Richtern und Parlamentariern, zu betreiben. Diese beuten das fruchtbare Land im Norden und in anderen Teilen des Landes aus. Aufgrund dieses Panoramas sehen sich die Bauern gegenwärtig von den repressiven Kräften, die von jeder Regierung auf ihrem Land installiert werden, enteignet und vertrieben. Dagegen kämpft der revolutionäre Aufstand, den die EPP verkörpert.“
Im Jahr 2003 wurde sie verhaftet und eine Kampagne gegen ihre Person gestartet, die auch Repression gegen ihre Familie beinhaltete. Sie wurde lange Zeit in Militärgewahrsam gehalten, bevor sie in ein reguläres Gefängnis verlegt wurde. 2010 wurde ihr 12-jähriger Sohn Nestor auf dem Schulweg ermordet, was dazu führte, dass ihre Familie nach argentinien ins Exil ging, wo sie der heftigen Verfolgung durch den paraguayischen staat entkommen konnte. 2013 versuchte ein Polizist erfolglos, sie im Gefängnis zu töten. Aber sie hat sich nie von ihrer Verpflichtung für den antikapitalistischen Bäuer:innenkampf abbringen lassen, eine Verbindlichkeit, die sie in jedem schriftlichen Kommuniqué bekräftigt. Sie zeigt ihre internationalistische Solidarität mit anderen Kämpfen, das jüngste Beispiel dafür ist ihr Solidaritätsbrief an Pablo Hasel.
„Wir, die marxistisch-leninistischen Söhne von Gaspar de Francia, definieren uns über die Konfrontation der Klassen und glauben, dass die Widersprüche, die zwischen der Oligarchie und denen von unten bestehen, nicht auf friedliche Weise oder nur mit Wahlbeteiligung gelöst werden können. Wir sind der Meinung, dass eine radikale Volksrevolution und nicht nur Reformen durchgeführt werden müssen, um einen ähnlichen Prozess wie den des Doctor de Fracia voranzutreiben und ihn in den Kontext dieser Zeit zu stellen. Andernfalls werden sich die Bedingungen der Armut und Ausbeutung unseres Volkes nicht ändern.“
Als ihre Tochter Lichita gewaltsam verschwand, trat Carmen am 2. Januar in einen Hungerstreik, um für die Rückkehr ihrer Tochter zu kämpfen und die Kampagnen zu unterstützen, die den Fall sichtbar machen wollen. Im Juli 2021 hat sie ihre Haftstrafe abgesessen und das Erste, was sie nach ihre Freilassung machen wollte, war die Suche nach ihrer Tochter auf dem Guazú-Hügel zu beginnen.
Schon vor einiger Zeit hat Carmen die Befürchtung geäußert, dass sie vor ihrer Entlassung getötet werden könnte, oder dass irgendein Grund erfunden werden würde, um sie im Gefängnis zu behalten. Letztere Befürchtung hat sich bestätigt.
Im August wurde klar, dass ihre Freilassung aufgeschoben werden würde. Sie wurde zu einer neuen Strafe von 17 Jahren verurteilt und soll erst 2035 entlassen werden, wodurch ihr jede Möglichkeit genommen wurde, persönlich nach ihrer Tochter Lichita zu suchen. Damit wurde erneut deutlich, dass in den Fällen der EPP-Gefangenen jedes ordnungsgemäße Verfahren vereitelt wird. Als politische Gefangene wird sie nur freigelassen werden, wenn die Solidarität mit ihr stark genug ist, um den paraguayischen staat dazu zu zwingen.
Die Anwält:innenkollektive, die ihren Fall begleiten, betonen, dass in letzter Zeit in vielen lateinamerikanischen Ländern die Freilassung politischer Gefangener mit dubiosen Ausreden blockiert wurden, die außerhalb des rechtlichen Rahmen stehen und in dieser Form neuartig sind.
Der Fall von Carmen zeigt dies sehr deutlich. Bei dem Verfahren, in dem sie erneut zu 14 Jahren Haft verurteilt wurde, handelte es sich um ein Verfahren, das bereits endgültig eingestellt wurde. Heute wird es nicht nur illegal wiedereröffnet, die Anklage wurde auch noch verschärft. Mit anderen Worten: ein neuer Fall wird auf einem bereits verurteilten Sachverhalt aufgebaut, womit einer der ältesten Grundsätze des bürgerlichen Strafrechts gebrochen wird: Das Verbot mehrfach für die gleiche Tat verurteilt zu werden. Ohne auf die juristischen Details des Falles einzugehen, möchten wir hervorheben, was dies als Repressionsinstrument bedeutet. Hier wird der, für die Aufstandsbekämpfung typische, Paradigmenwechsel im bürgerlichen Rechtssystem und seiner Logik der Bestrafung, deutlich. Es geht nicht mehr um bestimmte Straftaten und die dafür verhängten Strafen, sondern um absolute Kategorien. Wer zur Feind:in des staates und seiner Ordnung erklärt wird, muss dafür ewig bestraft werden.
Der personalisierte Angriff auf die Mitglieder der EPP als Staatsfeind:innen ist eines der wichtigsten Instrumente zur Legitimierung neuer Formen der Repression, die später flächendeckend eingesetzt werden.
„Ich glaube, dass jeder halbwegs ehrliche Sozialist, auch wenn er die Methode des bewaffneten Kampfes nicht teilt, erkennen muss, dass es einen Grund gibt, wenn die Oligarchie die Kämpfer mit solcher Grausamkeit verfolgt. Ich möchte die revolutionäre Intelligenz Lateinamerikas, von der ich manchmal lese, dass sie ohne die Realität unseres Landes zu kennen, die Erfahrung der EPP so geringschätzig behandelt und auf welche sich die paraguayische Pseudolinke beruft, bitten, zu versuchen, tiefer in das Denken unserer einfachsten Leute einzutauchen, auf ihre Stimmen zu hören, die von Leiden und ständiger Unterdrückung sprechen. Wie der heldenhafte Guerilla-Priester Camilo Torres zu sagen pflegte, müssen wir uns fragen, warum die Oligarchen einen politischen Sektor mit solcher Grausamkeit angreifen, so ist es doch wohl deswegen, weil diese sich gegen die Forderungen der Bauern und Arbeiter stellen.“
English
With this text we not only want to open a discussion on a topic that is largely unknown in Berlin, but also to participate in the search for Lichita, the daughter of Carmen Villalba, who has disappeared since an attack by the Paraguayan armed forces in November 2020. It is our second publication, also this one part of a larger booklet that deals with the current situation in paraguay and the struggle of the EPP guerrillas. We cordially invite you to a discussion with activists from paraguay on December 18 in Berlin to talk about their struggles, state terror and prison.
You can find the first text here: de.indymedia.org/node/162201
We demand that Lichita reappears alive!
We stand in solidarity with Carmen Villalba and her 17 years of uninterrupted struggle in prison!
The EPP (Paraguayan People’s Army) is a leftist guerrilla organization that has been active in paraguay since 1994. The group’s ideological foundations include a mixture of Marxism-Leninism and the ideas of Gaspar Rodríguez de Francia, a Guaraní independence politician and Paraguay’s first president. According to one of the founders of the EPP and a political prisoner, Carmen Villalba, the EPP is „deeply rooted in the Paraguayan people and especially among the peasants. The EPP opposes the organized mafia, whose main engine is the Colorado Party, which has re-established itself in power.“
Paraguayan People’s Army-EPP
The paraguayan People’s Army (EPP) is a leftist guerrilla organization that began operating in the country in 1994. The ideological foundations of the group include a local mixture of Marxism-Leninism with the ideas of Gaspar Rodríguez de Francia, a Guaraní independence politician. Defined in the words of one of the founders Carmen Villalba as „deeply rooted in the paraguayan people, and essentially in the peasantry. The EPP confronts the organized mafia whose main engine is the Colorado Party which has once again installed itself in power“.
The history of the EPP is deeply intertwined with that of the „Patria Libre“ party: a far left-wing party that arises in the 90’s out of the popular movement for democracy at the end of Stroessner dictatorship. The party is inscribed in the tradition of Latin American national liberation movements, in its ideology and its structure, counting on a clandestine armed wing that would later decline in the creation of the EPP as a consolidated guerrilla.
„What we want is for the enemies to come with their big counterrevolutionary attacks, at least this way they can see that beyond their noses there are paraguayans living in misery and oblivion, although we believe that the demoralization in which they are immersed will not allow them. Most of their veteran combatants no longer want to go to the guerrilla zones, today they send very young recruits, almost children. Every step they take carries with it danger, this is the land of the Epepista guerrillas, even the trees and the stones are in struggle, attentive, vigilant.“
The EPP, which defines capitalism as an instrument of domination against humble people, became known in 2001 after the kidnapping of María Edith Bordón de Debernardi, wife of a millionaire businessman. Even though the EPP had carried out more than 70 attacks at least 12 kidnappings, 3 actions stand out: the kidnapping of Cecilia Cubas, daughter of former president Raúl Cubas, in 2005 (which resulted in her death), the attack with explosives on a military shipment that resulted in the death of 8 members of the national military forces on August, 30th 2016, and the kidnapping of the ex-vice president Denis Sánches, still being carried.
„When the poor people ask for bread, land, fair wages and education, the rich never listen, but they do worry and ask for peace when they hear that there are guerrillas. There is no peace when the guts scream, there is no peace when there is no living wage, no roof or land to cultivate, without social justice there will be no peace, let it be clear to the starvers of the people, that peace will be for all or for no one! „
The organization focuses its struggle on territorial autonomy, thus concentrating its actions on the demands to destroy the historical concentration of land in paraguay. The EPP ’s struggle for territory is based on a struggle for the defense of natural resources, which are referred to in one of its communiqués as „resources that we borrow from future generations“. In line with this, they confront „soja-homeland“ ( La patria sojera) and the extensive deforestation though the targeting of the paraguayan government, the military and colonomenonitas, wealthy Mennonite farmers and ranchers of european origin. Focusing its attacks on police stations and support for the demands of the peasant class. One of the first actions of the EPP consisted in burning an Army post that was at the door of a ranch, functioning as a sort of private custody provided by the military to the agricultural interest. It has also forced the families of the kidnapped people to give hundreds of kilos of meat in poor neighborhoods.
This year the EPP requested the family of former president Óscar Denis, who has been kidnapped for 4 months by the group, to distribute food and basic consumer items to the population in the north of the country, which is historically the most impoverished area of the country, and of course the most isolated and deprived during this pandemic.
The EPP is part of the social movement for territorial autonomy that has reoccupied the areas of Concepción and San Pedro, in the north of paraguay. In these areas, more than two hundred disappearances of social activists have been denounced, and the FTC has murdered many people under the accusation of being EPP collaborators. These territories are occupied by the triad of modern/colonial extractivism in latin america: Soybean businessmen who own private armies, special national forces designed to fight against insurection and US military commanders who occupied key resources under the pretext of maintaining democratic control.
Discursively, the media and governmental attack has used resources such as the demonization of the members of the EPP, launching campaigns against each of the political prisoners, even sowing panic and hatred around them inside the detention centers. As for the media, they seek to present the members as terrifying and vile beings. They are completely depoliticized, focusing the information on the analysis of isolated facts concerning the methods of struggle used by the group. At the same time, neither their thinking nor their intentions for joint freedom are brought to public attention. The demonization campaign against the EPP has been successful in terms of public support. The indiscriminate violence applied to anyone who proclaims to be in favor of the group makes solidarity remain private.
„The guerrillas, in spite of the ferocious campaigns of extermination against them, continue to maintain their strength and expansion. To reactionary violence we oppose revolutionary violence. We call on the working class, peasants, students and indigenous people to join this great national cause to liberate the poor people from the oligarchic parasites, who are responsible for the misery in which our people are living.
Agrarian reform now! Land for the peasants!“
Since 2001, there have been several arrests of members or individuals linked to the organization. The best known case is perhaps that of its three leaders and founders: Carmen Villalba, Alcides Oviedo Britez and Aldo Meza.
The repression method applied by the government against the EPP structures has a particularity: it extends directly and personally to all the family members of its combatants, but especially to their children. The paraguayan government has launched a large media campaign in which it assures that the EPP has a clear modus operandi: all its children are taken to argentina, to live with relatives, until they are old enough to be enlisted in the group. This is not only a lie, but it also attempts against one of the main escape routes that the families of the combatants have, which is the escape to argentina, where the family can no longer be persecuted by the paraguayan military forces.
In August 2013, the paraguayan government passed a Law of National Defense and Internal Security, commonly known as the Militarization Law, permitting the deployment of military forces to help the police in national security situations of “extreme gravity.” Following several successful attacks by the EPP the FTC as a special military police unit was created and deployed to the north of paraguay. The FTC is an elite anti-insurgency unit that aims to exterminate the guerrilla group. Its training is provided by Columbian, US, and Israeli Soldiers, and funding is provided by the US Congress. It is notorious for killing anybody that shows solidarity with the EPP. In the north of the country, it is often the only representative of the nation-state.
But the FTC does not work alone. After the leak of diplomatic cables by Wikileaks, it was revealed that the paraguayan government asked the DEA (The Drug Enforcement Administration of the United States) for authorization to use its technology to spy on the guerrilla group.
Carmen Villalba
„There are around 15 of us who are part of the EPP in the prisons and there are also many prisoners from peasant organizations. The conditions in which we live are very bad in terms of treatment and isolation, especially because we do not lower our heads and we continue to confront the prevailing political and economic system. Our militants suffer a prison regime that is different from that of other comrades. For example, my comrade Alcides Oviedo is always in absolute confinement, totally isolated without any kind of rights to manual labor, study, and other usual possibilities in these areas.“
Carmen Villalba was sentenced to 15 years in prison for the kidnapping of María Edith Bordón de Debernardi, plus 3 years of security measures. Carmen has been in prison for 17 years, during which time she has never ceased to be politically active.
As a peasant, she was part of the social movement against the soy business and for land reform and joined the Patria Libre Party, a radical leftist party that emerged in the ’90s. It started to build up an armed wing that would later become the EPP.
„We fundamentally defend the interests of the poor peasant people who every day must face murder, eviction, and the repressive subjugation of every government that is installed. The economic situation of paraguay, according to ECLAC itself, determines that more than 54% of the population is poor and a high percentage is destitute. If we talk about the children of my country, 43% are malnourished and every year, nine thousand peasant families are expelled from their land to implement intensive agro-livestock farming by transnationals such as Monsanto and others, linked to the paraguayan oligarchy, along with their political parties, judges and parliamentarians. These exploit the fertile land in the north and other parts of the country. All this panorama makes the peasants see themselves at present dispossessed and expelled by the repressive forces installed on their lands by each government. This is what the revolutionary insurgency, embodied in the EPP, is currently fighting against.“
In 2003 she was arrested and a campaign against her person was launched, that would also include repression against her family. She was held in military custody for a long period, before being transferred to a regular prison. In 2010 her 12-year-old son Nestor was killed on his way to school, which led to the exile of her family to argentina, where they managed to escape the fierce persecution of the paraguayan state. 2013 a police officer tried and failed to kill her inside the prison. But she has never retreated from her commitment to the anti-capitalist peasant struggle, and is reaffirmed in each written communiqué. She shows internationalist solidarity to other struggles, perhaps the most recent example of this is her letter in solidarity with Pablo Hasel.
„We, as Marxist-Leninist sons of Gaspar de Francia define ourselves by the confrontation of classes, we believe in turn that the contradictions that exist between the oligarchic power and those from below cannot be solved in a peaceful way, or only with electoral participation. We maintain that to advance in a process similar to that of the popular process of Doctor France, contextualizing it within this time, a popular and radical Revolution must be carried out, and not only reforms. Otherwise, the conditions of poverty and exploitation of our people will not change.“
When her daughter Lichita was kidnapped Carmen entered into a hunger strike on January 2nd, to draw attention to the case. This July she was to complete her prison sentence and her first action was going to search for her daughter on Guazú hill.
She had publicly expressed her fear of getting killed before her release or that they state would come up with some reason to keep her in prison. These fears were not far-fetched. In August it became clear that her release would be postponed. A new sentence of 14 years was given to her, which means staying in prison until 2035, taking any possibility from her to search for her daughter Lichita.
The different legal and militant groups accompanying his case emphasize that lately in many Latin American countries the release of political prisoners is being blocked with excuses that do not conform to any legal framework, and that do not have clear precedents. Carmen’s case shows this very clearly. The sentence of 14 years in prison for Carmen is related to a case that had been legally closed. Today it is not only reopened, which raises a dubious process, but it is done under a new legal cover. That is to say, a new case is built on a situation that had already been judged, reformulating in this way one of the oldest principles of bourgeois criminal law: the impossibility of judging the same act repeatedly. Without going into the legalistic details of the case, we wish to highlight what this means as a repressive tool. Insofar as it poses a paradigm shift in the bourgeois justice system, and its logic of criminalization, typical to counterinsurgency policies. It is no longer about particular crimes and the punishments applied to them, but about absolute categorizations. Once someone is declared an enemy of the state and its order, she must serve life-sentence for it.
In Carmen’s case, and her current conviction, the paraguayan state’s war against the EPP is exposed. Being the personalized attack on its members as enemies of the state, one of the primary tools to legitimize new forms of repression that will be used later in a generalized way.
As a political prisoner, as a revolutionary, Carmen will only be liberated with relentless solidarity and political conviction, challenging in every geographic region the hegemony and dominant elites of the capitalist system.
„I believe that any minimally honest socialist, even if he does not share the method of armed struggle, must realize that when the oligarchy persecutes the fighters with such viciousness it is for a reason. I would ask the revolutionary intelligentsia of Latin America, that sometimes I read that they treat so lightly the experience of the EPP, taking as a reference the paraguayan pseudo-left without knowing the reality of our country, to try to delve deeper into the thinking of our humblest people, to listen to their voices that speak of suffering and constant repression. As the heroic guerrilla priest Camilo Torres used to say, we must ask ourselves why the oligarchs attack a political sector with such cruelty if it is not because they stand up to them in defense of the demands of peasants and workers.“