G. Michailidis: Freilassung abgelehnt, Demonstration zerschlagen

Der griechische Staat setzt seine kompromisslose Linie fort, nachdem das Gericht in Lamia die Freilassung von Giannis Michailidis am 28. Juli abgelehnt hat, wurde am Abend eine weitere Demo im Zentrum Athens im Tränengasnebel erstickt.

Die Entscheidung des Gerichts ist ernüchternd, viele hatten damit gerechnet, dass die Justiz dem Regime einen Ausweg aus der Situation öffnen würde. Doch die Entscheidung war eindeutig, eher soll Michailidis einen langsamen Tod durch Hungerstreik im Knast sterben, als den gesetzlichen Vorgaben folgend, nach 3/5 seiner Strafe entlassen zu werden.

Für den Abend wurde aus dem anarchistischen Spektrum zu einer Kundgebung vor dem Parlament mobilisiert, linke Gruppen hatten zeitgleich zu einem Protest gegen die andauernden Waldbrände aufgerufen. Dadurch wurde eine Anzahl an Teilnehmenden erreicht, vielleicht mehr als 1500 Menschen, die in der Regel demonstrieren dürfen, während kleinere Demos zugunsten des Verkehrs und des Gewerbeumsatzes meistens verhindert werden in letzter Zeit. Gestern hatte sich die Junta von Mitsotakis eine neue Taktik einfallen lassen. Erst machten die aufgestellten Polizeiketten den Weg frei für die Demonstration, um vom Syntagma auf die Straße zu gelangen, dann wurde die Menge, inklusive Berufspendler*innen, Shopping people und Tourist*innen mit den üblichen Distanzwaffen und Wasserwerfern ohne erkennbaren Anlass zerschlagen. Wer vor dem Gas flüchtete, wurde in Seitenstraßen von motorisierten Einheiten gejagt. Zwar wurde an einigen Stellen zurückgeworfen, insgesamt waren nach wenigen Minuten aber nur noch die aufgeplatzten Chemikaliengranaten der Bullen, die auf den Straßen lagen, Zeugnisse dieses Demoversuchs. Anschließend gingen in der Einkaufsmeile Ermou und in Monastiraki noch Scheiben und ATM zu Bruch.

Bilder exzessiver Polizeigewalt: https://www.youtube.com/watch?v=NVC33qlEvEA

https://twitter.com/AlexisDaloumis/status/1552739704738664448

https://twitter.com/idiotypos/status/1552709745487843332

Zur Zeit sind in Athen Demonstrationen nicht möglich, weder zum Thema patriarchale Gewalt, noch Gentrifizierung in Exarchia, schon gar nicht zum Hungerstreik. Das alles an dem Tag, an dem die deutsche Außenministerin Baerbrock in Athen weilte und Griechenland als den „wichtigsten Partner in der Region“ lobte.

„German Foreign Minister Annalena Baerbock welcomed Greece’s role in the European Union’s support for Ukraine, in the fight against the climate crisis and securing EU borders in a statement ahead of her two-day visit to Greece on Thursday. “In Greece, I will be visiting one of our closest partners in Europe – in our support for Ukraine, in our European resistance against Russia’s aggression and also in the fight against the climate crisis and in the vigorous expansion of renewable energies,” she said in a statement ahead of her visit to Athens and Istanbul.

Baerbock said she wants to discuss what the EU must do to “ensure that our common external border is secure – also for the people risking their lives in seeking refuge here.” She said the task that Greece is shouldering on behalf of the bloc “is immense and merits our full solidarity.”

https://www.ekathimerini.com/news/1190104/baerbock-greece-is-one-of-our-closest-partners-in-europe/

Diese Worte sind der blanke Hohn, lässt die Regierung doch gerade wieder Wälder abbrennen um Platz für neue Windturbinen zu schaffen und tägliche Meldungen von Toten an den Grenzen zeigen Deutschlands Verantwortung für diese Verbrechen der griechischen Behörden. Gleichzeitig kauft der deutsche Immospekulant Engel & Völkers ganze Stadtteile in Athen auf. https://www.engelvoelkers.com/en-gr/athens-surroundings/

Das Foto zeigt den rechtsextremen griechischen Wirtschaftsminister Georgiadis nach der Unterzeichnung von Verträgen bei einem Forum der DIHK. Genug Informationen für Soliaktionen zum Hungerstreik von Giannis Michailids.

Georgiadis-Altmaier.jpg

passiert am 28.07.2022