(Ohio) Todestraktgefangener Keith Lamar im Hungerstreik

Free Keith LaMar! Abschaffung der Todesstrafe – überall!

Keith Lamar (a.k.a. Bomani Shakur) ist ein afroamerikanischer Gefangener im Todestrakt des US Bundesstaates Ohio in den USA. Im Herbst 2022 teilten ihm die Behörden den Tag mit, an dem er nach ihrem Willen sterben soll: am 16. November 2023 haben sie seine Hinrichtung angesetzt.

Seit dem 25. Februar 2023 befindet sich Keith Lamar im Hungerstreik gegen die Hinrichtung und gegen die bewusste Unterdrückung von entlastenden Beweisen in seinem Verfahren.

Wer ist Keith Lamar?

Keith Lamar wuchs in extremer Armut auf und erlebte bereits als Jugendlicher schwere und tödliche Gewalt, an der er sich auch selbst beteiligte. Er war bereits Gefangener im Lucasville Gefängnis, als er dort 1993 einen Gefängnisaufstand („Lucasville Prison Uprising“) erlebte, an dem sich ca. 450 Gefangene beteiligten. Der Aufstand dauerte 11 Tage. Als der Aufstand schließlich niedergeschlagen wurde, waren 9 Gefangene und ein Schließer tot.

Keith Lamar hatte sich in früheren Haftjahren häufig mit Beschwerden gegen Schikanen der Behörden gewehrt und war ihnen bereits damals ein Dorn im Auge. Nach dem Aufstand stand die Gefängnisbehörde unter starkem öffentlichen Druck und wollte schnelle Ermittlungsergebnisse. Für die toten Gefangenen interessierte sich niemand, aber für den Schließer, der bei dem Aufstand das Leben verlor. Es gab keine physischen Beweise über den Tod des Schließers, denn die Behörden hatten während ihrer Aufstandsbekämpfung alle Spuren zerstört. Daher bezahlten sie Spitzel unter den Gefangenen, um einen Mörder zu finden. Unter Druck und auch für Zugeständnisse sagten schließlich mehrere Gefangene gegen Keith Lamar aus. Obwohl er sich nach Kameraaufzeichnungen nicht an dem Aufstand beteiligt hatte und zum Tatzeitpunkt auch gar nicht mehr im entsprechenden Gebäudeteil war, wurde er trotzdem für den Tod des Schließers verantwortlich gemacht. Zusätzlich enthielt die Staatsanwaltschaft der Jury im Verfahren entlastende Beweise vor, z.B. das Geständnis des tatsächlichen Täters oder auch Augenzeugenberichte anderer Gefangener, die etwas völlig anderes als die Anklageversion beobachtet hatten. Keith wurde in einer sehr rassistisch geprägten, ländlichen Gegend verurteilt. Alle potentiellen schwarzen Juror*innen wurden aus der Jury heraus gehalten und das Urteil war rasch gefällt: schuldig. Dann erhielt er das Todesurteil … Bis heute hat sich kein Gericht der USA dafür interessiert, sich mit diesen gut dokumentierten Rechtsbrüchen gegen Keith Lamar erneut zu beschäftigen.

Nun sind schon knapp drei Jahrzehnte vergangen. Keith Lamar begann 2013, über sich und den Todestrakt von Ohio auf Prison Radio zu berichten: https://www.prisonradio.org/correspondent/bomani-shakur/

Er schrieb ein Buch namens „Condemned“, in dem er ausführlich über die rassistische Justiz, staatliche Korruption, seinen Kampf, Durchhaltevermögen und die Wahrheit in seinem Fall berichtete. Er malte Bilder und schrieb Gedichte, um seine Situation zu reflektieren. 2014 erschien ein Dokumentarfilm, ebenfalls unter dem Namen „Condemned“. Der Pianist Albert Marques nahm zusammen mit Keith das Album namens „FREEDOM FIRST“ aus dem Todestrakt auf, an dem sich zahlreiche Jazzmusiker*innen aus der ganzen Welt beteiligten. Es ist das erste Musikalbum überhaupt, dass aus einem Todestrakt heraus aufgenommen wurde. Inzwischen wird Keith Lamars Kampf um Leben und Freiheit sowohl in den USA und international medial wahrgenommen.

Keith Lamar, Todesstrafengegner*innen und Antirassist*innen in den USA brauchen Unterstützung, um den angekündigten Justizmord, die Hinrichtung am 16. Oktober 2023 zu verhindern.

Free Keith Lamar!
Abschaffung der Todesstrafe – überall!

Aktuelle Informationen im Kampf um das Leben von Keith Lamar: https://www.keithlamar.org
@JusticeforKeithLamar

Schreibt Keith Lamar:

Keith LaMar, #317117
878 Coitsville-Hubbard Road
Youngstown, OH 44505
USA

bomani-lucasville5.jpeg

passiert am 25.02.2023