Statement zum Aufruf zur Kundgebung 30.06.2023

Wir, einige aktivistische Personen, haben auf unterschiedlichen Kanälen unseren Aufruf zur Kundgebung für den 30.06. unter dem Motto „You will not silence us“ veröffentlicht. Darin rufen wir dazu auf, in Protest gegen sexualisierte Gewalt im Showbusiness wie auch in allen anderen Bereichen des Lebens auf die Straße zu gehen. Dazu möchten wir folgendes selbstkritisch öffentlich machen:
In diesem Aufruf haben wir als betroffene Personen nur Frauen benannt. Dafür möchten wir uns bei allen Menschen entschuldigen, die in nicht geringerem Maß gleicher patriarchaler, sexualisierter Gewalt und täterschützenden Strategien ausgesetzt sind. Wir haben mit dieser Formulierung nicht nur Personen in unseren eigenen Reihen Erfahrungen abgesprochen und ausgeschlossen, sondern viele weitere Betroffene verletzt, die unseren Aufruf gelesen haben. Diese Formulierung widerspricht unseren eigenen Überzeugungen und unserem gemeinsamen Selbstverständnis und trotzdem ist sie so veröffentlicht worden. Das tut uns sehr leid. Und auch wenn unzureichende Kapazitäten, Unachtsamkeit und Arbeitsüberforderung die Gründe dafür waren, dass es keiner verantwortlichen Person aus unseren Reihen auffiel und wir erst darauf hingewiesen werden mussten, so ist es für uns doch ein Zeichen dafür, dass wir uns zukünftig achtsamer und gewissenhafter mit unserer Sprache auseinandersetzen müssen.
Es ist uns wichtig, gemeinsam mit allen, von patriarchaler Gewalt betroffenen Menschen gegen die noch immer vorherrschenden Zustände zu kämpfen und dabei niemanden zurückzulassen oder unsichtbar zu machen.
Wir sind dankbar für die berechtigte Kritik und haben den besagten Aufruf gelöscht.
Gegen täterschützende Umfelder und das Beschuldigen und Mundtotmachen Betroffener!

Nur gemeinsam laut!