Keine Kriegsveranstaltungen im Mehringhof
Wir kommen gerade bei Indy nicht rein:
Unter Veranstaltungen wird bei Indymedia folgendes gepostet:
Commemoration for fallen antifascist fighters in Ukraine 2024-04-19 18:00
Mehringhof, Gneisenaustr. 2A, 10961 Berlin
Beigefügt sind die Bilder dreier toter Soldaten, die im Osten der Ukraine bei Bachmut durch russischen Beschuss gefallen sind. Wir fragen und, was eine Soldatenehrung im Mehringhof in Berlin zu suchen hat. Da sie auch noch als Antifaschisten und Anarchisten geehrt werden sollen lassen wir am besten ihre Freunde zu Wort kommen:
„Dmytro, Finbar und Cooper, die am 19. April bei den Kämpfen in der Nähe von Bakhmut ums Leben kamen, waren tatsächlich zusammen mit Mitgliedern der Bruderschaft (Anmerkung: ukrainische Faschisten) dort. Aber nach Aussage der Jungs selbst, ihrer Freunde und unseres Kameraden, der in der gleichen Division wie sie war, sind sie dieser Organisation nie beigetreten. Die gemeinsame Teilnahme am Kampf und an der Ausbildung war eine vorübergehende Entscheidung, die ihnen von den Befehlshabern der Armee aufgezwungen wurde. Diese Kämpfer hatten sich eigens zusammengefunden, um eine anarchistische Division zu gründen, mussten aber mit äußerst begrenzten Mitteln auskommen. Nachdem sie als Gruppe in einem Ausbildungslager angekommen waren, wurde ihnen mitgeteilt, dass sie an der Seite von Mitgliedern der Bruderschaft trainieren würden und dass sie später gemeinsam auf ihre nächste Mission gehen würden. Um ihres Ziels willen waren die Anarchisten bereit, jede Herausforderung anzunehmen, so dass sie sich auch von der unangenehmen Notwendigkeit eines vorübergehenden Zusammenlebens nicht aufhalten ließen, da persönlicher Komfort im Vergleich zu den Herausforderungen der anarchistischen Bewegung unbedeutend ist.“
Bekanntlich interessiert das Militär nicht, was der Soldat denkt, wenn er das richtige tut – sich nämlich dem Befehl und Gehorsam unterzuordnen und zu schießen, wenn der Befehl kommt. Der Apparat bildet das Menschenmaterial aus, und die Zusammensetzung der Soldaten wird unter militärischen Gesichtspunkten bestimmt. So fanden sich diese „Anarchisten“ auch in einer Frontlinie mit ukrainischen Faschisten wieder. Dieser Fakt eignet sich nun kaum für ein Gedenken der „Antifaschisten“ und „Anarchisten“ Bestenfalls naiv, wer sich jetzt wundert. Aber das Gedenken ist möglicherweise sowieso nur der Mittel zum Zweck – um militaristische Positionen in linken Strukturen hoffähig zu machen.
Man muss sich schon entscheiden ob mann Soldat oder Anarchist*in sein will.
In dem voraussichtlich auf Jahre existierenden Stellungs – und Abnutzungskrieg sind diese Menschen wie Dmytro, Finbar und Cooper, die vielleicht mal Anarchisten waren, dem Anarchismus verloren gegangen. Entweder kommen sie traumatisiert, verstümmelt oder desillusioniert von der Front, oder degenerieren in der patriarchalen Gemeinschaft unter Männern vor sich hin. Aber wer „Glück“ hat, landet als Märtyrer auf Plakaten. Auferstanden und geschmückt mit Knarren und einem missbräuchlich eingesetzten Anarcho-A.
Uns berührt der sinnlose Tod von Dmytro, Finbar und Cooper. Es gibt da aber nichts zu ehren und nichts zu würdigen.
So jenseits von anarchistischen Ideen, einer Idee der Befreiung von Herrschaft und einer sozialrevolutionären Praxis. Und schon gar nicht brauchen wir eine Heldenverehrung im Mehringhof. Die Veranstaltung ist besser in der ukrainischen Botschaft aufgehoben oder bei der Bundestagsfraktion der Grünen.
Was es braucht sind kritische Diskussionen, warum Menschen die Kriegspolarisierung so lieben und wieso ehemalige Linke/Anarchisten sich militarisiert haben und Männer in Uniformen auf andere Männer in Uniformen schießen lassen und zu Nationalisten und Bellizisten werden. Oder wie die andere Seite der Kanonenkugel; warum die Friko (Friedenskoordination Berlin) prorussische Positionen stark macht, mit Rechten in Bündnisse geht und den Überfall auf die Ukraine kleinreden.