USA: Geparkter Tesla fotografiert mutmaßlichen Brandstifter
US-Strafverfolger sind offenbar auch dank der Kameras in einem Tesla auf die Spur eines mutmaßlichen Straftäters gekommen, der in Massachusetts eine Kirche angezündet und Reifen in mehreren Autos zerstochen haben soll. Das geht aus einer eidesstallichen Erklärung hervor, in der ein FBI-Agent die gesammelten Beweise zusammenfasst. Demnach konnten die Ermittler Fotos sicherstellen, die die Kameras des Elektroautos von dem Verdächtigen gemacht hätten, als der sich an den Reifen zu schaffen gemacht habe. Weil die Angriffe auf die Autos mit mutmaßlich gelegten Feuern in einer nahen Kirche in Zusammenhang gebracht werden, hätten die Fotos bei der Identifikation des Verdächtigen geholfen.
In flagranti ertappt
Bei den Ermittlungen geht es vor allem um die Zerstörung einer Kirche in Springfield (Massachusetts), die fast ausschließlich von Schwarzen besucht wurde. Die Ermittler gehen von einem Hassverbrechen aus, dem mehrere Versuche vorausgingen, Brände in dem Gotteshaus zu legen. In Verbindung mit diesen Feuern seien auch Angriffe auf Autos in unmittelbarer Nähe der Kirche untersucht worden. Bei einem seien zwei Reifen eines Tesla gestohlen worden, der einen Schwarzen Besitzer habe. Die Ermittler konnten Fotos sicherstellen, die den Verdächtigen bei diesem Angriff zeigen. Zwar hat der FBI-Agent weitere Überwachungsfotos angefügt, aber nur die des Tesla sind so gut, dass er den Verdächtigen darauf identifizieren konnte und nicht nur glaubt, dass es sich um ihn handelt.
Der Fall zeigt einmal mehr, wie viele Daten die Tesla-Fahrzeuge mit ihren Kameras und Sensoren sammeln können, nicht nur während der Fahrt. Die vom FBI verwendeten Fotos dürften im sogenannten Wächtermodus gemacht worden sein, in dem geparkte Teslas ihre Umgebung überwachen. Die chinesische Regierung hatte Ende März die Nutzung der Elektroautos durch Militärangehörige und Mitarbeiter wichtiger staatlicher Unternehmen eingeschränkt. Peking befürchtete Berichten zufolge, dass solche Daten bei einem Transfer in die USA an den Sitz des Herstellers die nationale Sicherheit Chinas gefährden könnten. Tesla-Chef Elon Musk hatte damals um Vertrauen in den verantwortungsvollen Umgang Teslas damit geworben.
Von Martin Holland
(https://www.heise.de/news/USA-Geparkter-Tesla-fotografiert-mutmasslichen-Brandstifter-6017816.html)
Auszug aus einem weiteren Heise-Artikel zu Teslas ‚Wächtermodus‘:
[…] Als prägnantes Beispiel der teils illegalen Praxis nennt Weichert die Video- und Ultraschallüberwachung im Fahr- und im Parkmodus und damit „eine zentrale Funktion der Tesla-Autos“. Acht Kameras gewährten eine 360-Grad-Rundumüberwachung der Fahrzeugumgebung in bis zu 250 Meter Entfernung. Ergänzt würden sie durch Ultraschall- und Radarsensoren. Diese Systeme dienten der Fahrerassistenz und der „Autopilot“-Funktion, also dem halbautonomen Fahren. Sie fungierten aber auch als Dashcams, um etwa bei Unfällen im Nachhinein Informationen auszulesen.Unabhängig von einem Zusammenstoß ließen sich per Knopfdruck jeweils die letzten zehn Minuten abspeichern und ansehen, führt der Verfasser aus. Über die USB-Schnittstelle können die einlaufenden Daten von vier Kameras dauernd unverfremdet ausgelesen und ausgewertet werden. Personen oder auch Kfz-Nummernschilder seien darüber klar zu erkennen. Eine Sprachsteuerung im Fahrzeuginnern stehe bereit.
Dauerhafte Erfassung der Umgebung möglich
„Schaltet man die Kameras in den seit 2019 angebotenen ‚Wächtermodus‘, den ‚Sentry-Mode‘, erfassen sie zudem dauernd die Umgebung“, schreibt Weichert. Bemerke eines der elektronischen Augen dabei eine auffällige Bewegung, leuchte auf dem Bildschirm ein roter Punkt auf und es erfolge eine Aufzeichnung. Dafür genüge es, dass eine Person oder ein anderes Fahrzeug nahe am Auto vorbeikämen.
Sicherheitsforscher hätten gezeigt, dass sie über eine USB-Schnittstelle sämtliche Kameras im laufenden Betrieb auswerten, Kfz-Kennzeichen erfassen und sogar Gesichtserkennung durchführen konnten. Die Innenraumkamera sei nach Konzernangaben in Europa zwar nicht aktiv geschaltet. Überprüfen könne dies der Halter oder Fahrer aber nicht. […]
(https://www.heise.de/news/Studie-zum-Datenschutz-Elektroautos-von-Tesla-duerften-nicht-zugelassen-werden-4934095.html)