Leipzig: Peilsender und Wanze in Auto entdeckt
Am 18. November 2021 wurde im Auto eines Freundes Überwachungstechnik entdeckt, die wahrscheinlich einer staatlichen Behörde zuzuordnen ist. Es handelt sich um ein größeres Gerät mit einem GPS-Tracker der Firma „u-blox“ sowie um ein kleineres Audioaufnahmegerät. Die Geräte waren hinter einer Verkleidung der vorderen Deckenbeleuchtung versteckt. Sie waren durch ein Stromkabel miteinander verbunden und bezogen ihren Strom aus der Zuleitung zur hinteren Deckenleuchte. Dazu wurde offenbar ein eigens auf das Automodell angepasster Y-Adapter verwendet. Die Audio-Einheit zapfte das bereits vorhandene Mikrofon der Freisprecheinrichtung an, welches sich hinter einer Abdeckung über dem Rückspiegel befindet. Ob die Freisprecheinrichtung unter diesen Umständen noch funktionierte, ist nicht bekannt.
Beide Einheiten waren mit Schaumstoff und Gaffa-Tape umwickelt, vermutlich um bei Bewegungen des Autos keine Geräusche zu machen. Das größere Gerät verfügt u. a. über einen GPS-Empfänger „u-blox MAX-M8“, einen Kartenslot mit einer 16 GB großen microSD-Karte, einen Mobilfunkchip „u-blox LISA-U230“ nebst Telekom-SIM-Karte, sowie ein abnehmbares dreipoliges Antennenmodul. An der Seite befindet sich die Inventarnummer „2044 ID93 142“. Die Auswertung der SD-Karte lässt darauf schließen, dass die Vorrichtung mindestens seit Anfang September im Einsatz war, möglicherweise auch bereits drei Monate früher. Es ist davon auszugehen, dass das Gerät zwischengespeicherte Standortdaten nach dem Versenden mit Nullen überschreibt.
Die kleinere Einheit enthält einen Spannungswandler, einen Lithium-Ionen-Akku mit 3,7 V und 550 mAh und eine kleine Platine. Die Einzelteile sind mit Schrumpfschlauch verbunden. Auf der kleinen Platine befindet sich u. a. eine 32 GB große microSD-Karte und die Antenne „NN01-104“ der Firma Ignion (ehemals „Fractus“), die auf das 2,4-GHz-Frequenzband ausgelegt ist und damit etwa Bluetooth- oder WLAN-Signale senden und empfangen kann. Mobilfunktechnik ist nicht vorhanden, es ist aber denkbar, dass Audiomitschnitte per WLAN oder Bluetooth an das größere Gerät übermittelt und von dort versendet wurden, oder womöglich aus naher Entfernung über WLAN oder Bluetooth abgerufen wurden.
Das Verwanzen von Autos ist meist Teil umfangreicherer Überwachungsmaßnahmen. In vergangenen Fällen folgten auf die Enttarnung von Überwachungsmaßnahmen nicht selten direkt Hausdurchsuchungen. Macht euch bewusst, dass Überwachung uns alle treffen kann, und lest und lernt von anderen Fälle aufgeflogener Überwachungsmaßnahmen von Polizei und Verfassungsschutz:
- GPS-Tracker in Leipzig 2013 und weiterer Fund kurz darauf
- GPS-Tracker in Schleswig-Holstein 2013
- Kamera in Leipzig 2014 und weiterer Fund kurz darauf
- GPS-Sender und Abhörgerät in einem Auto, Athen/Berlin 2020
Räumt eure Wohnungen auf, checkt eure Autos und beobachtet sorgsam eure Umgebung! Falls ihr selbst überwacht wurdet, informiert potenzielle weitere Betroffene! Beteiligt euch nicht an Spekulationen und redet nicht mit den Cops. Anna und Arthur halten’s Maul!
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