Auf Sicherheitsgelände der Polizei: Fluchtauto abgefackelt, um Beweise zu vernichten

Die Berliner Polizei im Visier krimineller Banden. Erneut ist es einer gut organisierten Gruppe gelungen, die Strafverfolgungsbehörde auszuspähen und Beweismittel zu vernichten. Unwiederbringlich!   Von Matthias Becker und Maren Wittge

Bereits am Dienstag brannten auf dem Sicherstellungsgelände der Polizei in Biesdorf elf Fahrzeuge. Nach B.Z.-Informationen hatten es die Täter jedoch nur auf eins davon abgesehen: einen BMW M3. Ein Fluchtauto, das bei einem Banküberfall am Ludolfingerplatz (Frohnau) benutzt wurde.

„So etwas passiert nicht zufällig“, sagt SPD-Innenexperte Tom Schreiber (42). „Das ist eine ganz gezieltes Vorgehen, um Spuren in Verfahren gegen die Organisierte Kriminalität zu vernichten.“

Schreiber befürchtet, dass Täter die Polizei-Gelände mit Drohnen ausspähen, um gezielt Anschläge zu verüben. 43 Mal ist das bisher gelungen! Eine Justizsprecherin bestätigte der B.Z., dass es sich bei dem ausgebrannten Auto um ein Tatfahrzeug handelt. Weitere Einzelheiten könne sie wegen der laufenden Ermittlungen nicht sagen.

Am 21. Oktober hatten sich bewaffnete und maskierte Täter unbemerkt über die Tiefgarage Zugang zu dem Tresorraum der Sparkasse in Frohnau verschafft und Schließfächer aufgebrochen. Als ein Mitarbeiter sie überraschte, flüchteten mit dem schwarzen BMW M3. Am selben Tag beobachtete ein Zeuge, wie die Bande an der Ollenhauserstraße (Reinickendorf) die Kennzeichen des Fluchtautos wechselte. Er alarmierte die Polizei.

Neun Verdächtige (22 bis 33) konnten festgenommen werden, sind aber inzwischen wieder auf freiem Fuß. Der beschlagnahmte BMW M3 wurde zum Polizeigelände an die Cecilienstraße (Biesdorf) gebracht. Fünf Tage später standen dann der Wagen und weitere Fahrzeuge in Flammen – vom privaten Sicherheitsunternehmen und den Wachleuten keine Spur.

„Wir haben nicht umsonst auf das Sicherheitsrisiko hingewiesen“, so Benjamin Jendro, Sprecher der Polizeigewerkschaft GdP. „Es muss der Politik doch zu denken geben, dass Kriminelle aufgrund fehlender Sicherheitsmaßnahmen ohne große Probleme Tatfahrzeuge abfackeln können.“

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passiert am 02.11.2020